Neulich im Passat GTE: Mein WARP-Kern leuchtet blau!

Wie man ein Hybrid-Auto fährt. Effizient.

Jörg Heitkötter (joke)
3 min readJun 28, 2018

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Seit Februar 2018 habe ich das Glück einen Passat Variant GTE Hybrid zu fahren, der von seinem Vorbesitzer immerhin 5,000 km weit gefahren worden ist, und auf seiner Langzeitverbrauchsanzeige 8,1 Liter Super auf 100 km anzeigte.

VW gibt in der Verkaufsbrochure von 2017 einen gemittelten Verbrauch Elektrisch / Verbrenner von 1,9 Liter Super auf 100 km an. Damit ist das 1,8 Tonnen schwere Auto im selben Verbrauchszyklus wie zum Beispiel der Mitsubishi Outlander PHEV SUV aus demselben Zulassungsjahr, welches ebenfalls 1,8 Tonnen auf die Waage bringt, allerdings zwei Elektromotoren besitzt, wenn auch mit einer leicht geringeren Systemleistung (Elektromotor(en) + Verbrenner) als beim GTE.

Allerdings wurden beide nach dem damals üblichen NEFZ-Testzyklus gemessen, und auch der Outlander Hybrid soll 1,9 Liter auf 100 km gemittelt verbrauchen, was er definitiv nicht tut.

In der Realität verbraucht der GTE, Stand Juni 2018, 6 Liter auf 100 km, (Stand: August 2018, 5,7 Liter) ohne das ich ihn an der Steckdose auflade. Ca 20 km elektrische Reichweite erzeuge ich dabei durch Rekuperieren auf meinem täglichen Arbeitsweg von Unna nach Münster (ca. 60 km) im sogenannten GTE Modus, den ich seit 20,000 Kilometern durchgefahren bin.

Hierbei ist festzuhalten, das ich die 6 Liter Langzeitverbrauch erst seit den einsetzenden frühlingshaften Temperaturen im April schaffe, bei winterlichen Temperaturen zuvor, lag der Verbrauch bei 7,5 bis 8 Litern (E10 Super Benzin).

Plug-in Hybrid Autos besitzen je nach Hersteller 3 oder 4 Fahrmodi:

  • Rein Elektrisch (EV)
  • Rein Verbrenner (Batterie Sparmodus, Verbrenner läd Batterie auf, wenn Ladung fehlt)
  • Elektromotor und Verbrenner arbeiten parallel (Hybrid modus bei VW, Eco bei anderen)
  • Elektromotor und Verbrenner arbeiten in Serie geschaltet (GTE Modus bei VW)

Dabei ist der 4te Modus nicht von allen Herstellern implementiert, so hat der Urvater aller Hybriden Toyota Prius nur die ersten 3 Modi, ebenso andere “Japaner” wie der Mitsubishi Outlander.

Der zweite Modus, der Batterie spart, ist nach Vollgas, natürlich die ungünstigste Fahrweise eines Hybrids, da der Elektromotor und die Batterie als “Treibanker” wirken. Sinn macht dieser Modus nur, wenn in Zukunft Innenstädte tatsächlich für Verbrenner gesperrt werden und man mit maximaler Batterieladung dort anbkommen und auf EV Modus umstellen möchte. Ansonsten ist dieser Modus zu vermeiden.

Der reine Elektroantrieb ist für Geschwindigkeiten von 120 km/h (Mitsubishi Outlander) bzw 130 km/h (VW GTE) optimiert, darüber wird immer der Verbrenner dazugeschaltet, Vollgas ist also die teuerste Variante sich fortzubewegen, das ist aber bei jedem Verbrenner so.

Sollte ich den GTE Wagen jeden Tag zu Hause und im Parkhaus am Arbeitsplatz aufladen können, schätze ich den Verbrauch auf 5 Liter / 100 km drücken zu können, die 1,9 Liter aus der Verkaufsbrochure sind reine Marketing Fantasie.

Der GTE an der Steckdose.

Laden per Steckdose in der Nacht vor Fahrtbeginn oder beim Arbeitgeber während der Arbeitszeit ist die einzige Möglichkeit den Verbrauch eines Hybrids nocheinmal zu senken.

Es bleibt abzuwarten wie der VW Passat im neuen WLTP Zyklus abschneidet. Derzeit (Juni 2018) ist das Auto nicht zu bestellen.

p.s.: Ansonsten verweise ich auf den exzellenten Podcast CLEANELECTRIC https://www.cleanelectric.de/, der mir schon unendlich viel neues Wissen zum Thema “Elektromobilität” vermittelt hat. Oder folgt einfach: @CleanElectrCast auf Twitter.

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Jörg Heitkötter (joke)

Internet Pioneer & Innovator. The Hitch-Hiker's Guide to Evolutionary Computation (1992), EFF's (Extended) Guide to the Internet (1993), etc.